1903 bis 2003

Unsere Schule hieß im Volksmund von Anfang an „Melanchthonschule“.

Sie erlebte eine wechselvolle Geschichte.

 Um die Jahrhundertwende

 10. Oktober 1903:  Oberbürgermeister Büchtemann hält die Festrede zur Einweihung der 11. und 12. Gemeindeschule.

       „So möge dann die neue Gemeindeschule mit ihrem lichten

      Äußeren und Inneren in Segen ihres Amtes walten, mögen die

      Eltern ihre Freude daran haben, wie in reichem Maße für ihre

      Kinder gesorgt wird und wie die Schule bestrebt ist, nicht nur

      Lehrmeisterin sondern eine Erzieherin des Volkes zu sein, damit

      die Kinder nicht nur geistig sondern auch körperlich gedeihen und

      das Gemütsleben eines jeden Kindes sich mehr und mehr entfaltet

      zu seiner und zu anderer Freude.“

(Aus dem Bericht der Görlitzer Zeitung zur Feier)

 Die neue Gemeindeschule in der Melanchthonstraße

Im Großen und Ganzen im Charakter der deutschen Renaissance gehalten und damit anknüpfend an die besten  Görlitzer Traditionen, zeigt sich der hochragende rote Backsteinbau.

Frei und leicht hat der Baumeister mit dem überlieferten Formenschatz geschaltet und gewaltet und trotzdem das Zweckmäßigkeitsprinzip nicht aus den Augen verloren.

Sehr angenehm fällt die hübsche Gliederung des Gebäudes auf; das Hauptgebäude mit einer Länge von 79 m und 18 m Tiefe zerfällt in 3 Teile, einem erhöhten, von einem zierlichen Türmchen gekrönten Mittelbau und 2 Flügelgebäuden. Vier schlanke, nicht allzu hohe Türme, von denen die beiden vorderen schöngeformte Hauben tragen, vermitteln den Übergang vom Mittelbau zu den Seitenflügeln in recht harmonischer Weise.

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Das Gebäude ist streng in Knaben- und Mädchenschule unterteilt.

(heute Grundschule 6 bzw. Melanchthon Oberschule vorher 3. Mittelschule)

Von der Melanchthonstraße führen 2 große Freitreppen direkt in das erste Geschoss, in dem sich 12 Klassenzimmer und die Zimmer für die Rektoren befinden. Das Treppenhaus macht bei aller Einfachheit einen sehr anheimelnden Eindruck, die Türen zeigen schöne Schnitzereien.

Der 2. und 3. Stock enthält die Räume für die Lehrer und Lehrerinnen nebst den nötigen Toilettenräumen sowie 24 Klassenzimmer.

Die Klassenzimmer, die für je 60 Kinder berechnet sind, machen den denkbar erfreulichsten Eindruck. Peinlichste Rücksichtnahme auf die Anforderungen der Hygiene, auf Freundlichkeit und Sauberkeit, sind bei ihrer Einrichtung sichtlich die allein maßgebende Richtschnur gewesen. Praktische zweisitzige Rettigsche Bänke, die zum Reinigen des Fußbodens leicht umgeklappt werden können, lassen durch ihre praktische Konstruktion den Gedanken an das früher oft beobachtete Krummsitzen auf den Schulbänken gar nicht aufkommen.

Das helle Licht, das die riesigen, breiten und bis dicht an die Decke reichenden Fenster hereinfluten lassen, gewährt den besten Schutz gegen die gefürchtete Kurzsichtigkeit.

Die dreh- und schiebbaren Wandtafeln, Kartenhalter, alles ist nach den neuesten und bewährtesten Konstruktionen gearbeitet.Im Dachgeschoss ist die Handarbeitsschule und der Zeichensaal untergebracht.

Die Handarbeitsschule ist ebenfalls aufs beste mit verstellbaren Tischen und Nadelkissen eingerichtet.

Der 20 m große Zeichensaal hat bequeme Zeichentische und verstellbare Schemel sowie ideale Lichtverhältnisse.

Sehr nett ist auch der Bibliothekenraum im obersten Geschoss.

Beim Durchwandern der weiten Räume fallen sehr vorteilhaft die breiten, hellen und luftigen Korridore auf, die völlig ausreichend sein dürften, um den Kindern bei schlechtem Wetter die nötige Bewegungsmöglichkeit während der Pausen zu gewähren.

Auf den Korridoren befinden sich auch die Garderoben, eine praktische Einrichtung, durch die eine Verschlechterung der Luft in den Klassenräumen durch die Ausdünstung nasser Kleidungsstücke verhindert wird.

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